Das Neue Rathaus in Hannover gehört zu den markantesten Gebäuden der Stadt – und es ist sicher eins der schönsten. Mit einer Höhe von 97,73 Metern, einer Länge von rund 130 Metern und einer Breite von rund 67 Metern wurde es zwischen 1901 und 1913 gebaut. Hermann Eggert entwarf die Pläne für den Bau, der dem Eklektizismus zugerechnet wird, einem Baustil, der verschiedene Merkmale vergangener Stilepochen vereint, typisch für die Zeit des Historismus.

Auf mehr als 6000 Buchenpfählen entstand der Prachtbau aus Hartsandstein. Zu den Künstlern, die mit der Gestaltung des Innenraums beauftragt wurden, gehörte unter anderem Ferdinand Hodler, dessen großes Gemälde „Einmütigkeit“ auch die Beschädigungen des Neuen Rathauses durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg überstand. Von den Zerstörungen in Hannover zeugt eins der vier Stadtmodelle, die heute im Neue Rathaus zieren und frei zu besichtigen sind. Die weiteren zeigen Hannover im Jahr 1689, 1939 und heute.

 

Ein ganz besonderer Aufzug


Auf den Rathausturm mit seiner umwerfenden Aussicht, die bei klarem Wetter weit über die Region Hannover bis zum Harz reicht, kommt der Besucher mit einem einzigartigen Aufzug – dem Kuppelaufzug. Während der 50 Meter langen Fahrt verändert der Aufzug seine Neigung um 17 Grad – das gibt es in Europa kein zweites Mal. Bereits zur Eröffnung fuhr der Kuppelaufzug, 2008 wurde die alte Technik ersetzt. Auf Wunsch wird der Boden per Knopfdruck transparent, schwindelfrei sollte man hier allerdings schon sein.

 

Wenn der 30. Geburtstag kommt


Die Rathaustreppen sowie die Klinken am Neuen Rathaus sind meist ziemlich sauber. Das hängt mit dem vor allem in Norddeutschland verbreiteten Brauch des Treppefegens und Klinkenputzen zusammen. Hier gilt: Männer, die an ihrem 30. Geburtstag unverheiratet sind, müssen die Treppe fegen, unverheiratete Frauen mit 30 putzen Klinken. Zum Fegen der Treppe werden Konfetti sowie im Vorfeld gesammelte Kronkorken verstreut. Gefegt wird mit einem kleinen Gerät, so dass der Vorgang einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Erlöst wurde der Mann ursprünglich durch den Kuss einer Jungfrau, falls es an einer solchen mangelt, darf es heute auch der Kuss einer unverheirateten Frau sein. Dass dabei auch das eine oder andere alkoholische Getränk zu sich genommen wird, ist eine Selbstverständlichkeit.

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